Nachdem wir am Mittwoch morgen erwachten und bei Tageslicht wahrnahmen, dass es bei Mama Ines richtig cool ist, beschlossen wir sehr schnell einen Tag mehr als geplant hier zu bleiben, da uns zwei Tage ohne Weiterreisen bestimmt gut tun würden. Deshalb packen wir die beiden folgenden Tage nun auch in diesen einen Blogeintrag.
1.Tag in Santa Catalina
Frühstück mit Ausblick
Wir ließen den ersten Morgen ganz gemächlich angehen und setzen uns erst einmal in das hosteleigene Restaurant.
Zwischennotiz: Uns war bereits gestern Abend der Hostelmanager Kily aufgefallen. Ein kleiner Mann Mitte 40 mit Brille und in seinem ganz eigenen Tempo. Er bewegte sich so langsam – wirklich grandios – dabei war er immer freundlich und gut gelaut. Besonders witzig war, dass wir nun dort wohnten und ständig Bier und Wasser etc. bestellten und er alles auf die Zimmerrechnung packte, aber von uns bis dato weder Passport noch Namen oder irgendwas kannte. Das nenn ich mal Vertrauen.
Nun ja zum Frühstück fragte er nach unseren Namen und nach einem anfänglichen Sben, konnte er dann auch Sven aussprechen.
Zum Frühstück gab es Pfannkuchen, Obstsalat und einen wunderschönen Blick auf die Playa Estero.
Surfen an der Playa Estero
Das Surfen wurde uns hier sehr einfach gemacht. Im Hostel gab es einen Stand mit 24 unterschiedlichen Surfboards. Von Schaumstoffboards für Anfänger bis hin zu Boards für Fortgeschrittene. Wir fragten kurz bei Kily, er nickte in seiner unnachahmlichen Art und bestätigte mit einem „Si claro!“, dass wir uns die Boards ruhig nehmen sollten. Sven und ich zogen unsere erworbenen Lycra-Shirts über, klemmten uns das Board unter die Arme und ab ging es ein paar Stufen an die Playa Estero. Nach ein paar Aufwärmübungen ging es dann auch schon los. Wir stürzten uns für volle 2 Stunden in die Wellen und waren stolz auf uns, dass es nach den ersten Surfversuchen im November 2013 auf Fuerteventura so gut funktionierte. Die Playa Estero ist eine für Anfänger bekannte und beliebte Beach, was wir nun bestätigen können. Konstante Wellen und ein langer Auslauf dieser.
Chillen, Mittagessen, chillen
Etwas erschöpft ging es direkt nach dem Surfen mit einem kühlen Hellen auf die Hängematte und dann hieß es Mittagsschläfchen halten. Gegen 15:00 Uhr traten wir den beschwerlichen Weg (20 Minuten) nach Downtown an und suchten nach einem geeigneten Platz für ein Mittagessen. In brütender Mittagshitze verloren wir bald die Lust nach dem Suchen und ließen uns in einer von Franzosen geführten Panderia nieder. Dort mussten wir sage und schreibe 45-60 Minuten nach der Bestellung auf unser Mittag warten. Eigentlich nicht schlimm, aber als einzige Gäste mit 3 Personen in der Küche und bei 30 Grad, war das schon eine Herausforderung für uns;) Schließlich würden wir mit den wohl besten Sandwiches, die wir je gegessen haben entlohnt.
Dann hieß es wieder chillen und schlafen. Als sich die Sonne so langsam senkte, bestellten wir ein frisches Bierchen bei Kily und begaben uns auf einen Sonnenuntergangsspaziergang. Mit eines der schönsten Erlebnisse auf dieser Reise. Der Sonnenuntergang an der Playa Estero ist magisch, dazu die zahlreichen Surfer im Wasser aber seht selbst.
Meet the Americans – no worries
Nach einer erfrischenden Dusche begaben wir uns wieder in Richtung Ortskern mit dem Ziel „no worries“ – einem angesagten Restaurant, das sich im Laufe des Abends zu Bar entwickelt und wo alle Traveller und Surfer aufschlagen.
Wir setzen uns an einen freien Tisch und bestellen Hummer (für mich das erste Mal) und Fischfilet. Kurz nach unserer Bestellung tauchte im no worries eine Gruppe mit 6 jungen Amerikanern auf, die uns schon am Vormittag in der Stadt aufgefallen waren. Wir saßen zu zweit an einem Tisch für 6 und machten dementsprechend höflich Platz für die Jungs. Diese waren so begeistert, dass sie uns baten sich zu ihnen zu setzen und erstmal eine Runde schmissen.
Ihr könnt Euch vorstellen, dass der Abend nun entsprechend lustig wurde. Sechs 21-23 jährige Amis in Partystimmung und drei davon angehende Navy-Soldaten. Ein Zitat für Euch. Sie waren mit dem Auto zur Bar gekommen und wollten es aufgrund der Trinkerei zurückbringen:
„Who is the best drunk driver?“
Der Hummer war recht umständlich zu essen, aber definitiv eine leckere Erfahrung. Wir hatten gefühlte 4-5 Bier mit den Amis und dann verlief sich der Abend etwas und wir merkten das Surfen in unseren Knochen. Noch einen Gute Nacht Trunk im Hostel bei Betrachtung des Nachthimmels und dieser herrliche Tage war beendet.
2. Tag in Santa Catalina
Der Vormittag
Der Morgen verlief wie am ersten Tag. Ein leckeres Frühstück und dann hieß es am Vormittag erneut die Künste auf dem Surfboard zu verfestigen. Sven und ich hatten beide Gefallen gefunden und vor allem Ehrgeiz entwickelt, die Wellen noch geschickter zu stehen.
Nach den vormittäglichem Surfen entschieden wir heute kräfteschonend im Hostel Mittag zu essen. Es gab sehr leckere Tacos de Pollo für beide von uns, was mit einem hervorragenden Stracciatella-Eis mit Mandel-Honigkruste abgerundet wurde.
Der Nachmittag
Am Nachmittag war ausschließlich Chillen angesagt. Wir beide merkten mittlerweile deutlich, dass wir beim Surfen Muskelpartien bemühten, die normalerweise nicht so viel Anstrengung gewohnt waren und dass wir mittlerweile keine 20 Jahre mehr sind;)
Genial war, dass wir richtig zur Ruhe kommen konnten, d.h. mal entspannt Musik zu hören und oder ein Buch zu lesen – genial – das stellt man sich unter Urlaub vor.
Gegen 17:30 packte uns erneut der Ehrgeiz und wir legten eine zweite Runde Surfen ein, denn heute wollten wir zu den Surfern gehören, die bei Sonnenuntergang im Wasser sind. Die Wellen gewannen zum Sonnenuntergang hin deutlich an Fahrt und es machte richtig Spaß bei diesem Schummerlicht zu versuchen die Wellen zu stehen. Auch wenn wir deutlich merkten, dass es von Mal zu Mal schwieriger wurde. Ich für meinen Teil kann sagen, dass dieser Moment im Wasser zu stehen, die glitzernde Oberfläche und die feuerrote Sonnen am Horizont verschwinden zu sehen, für mich zu den eindrücklichsten Momenten meiner Reise und den schönsten Naturbildern meines Lebens zählen.
Erst ein Reinfall doch dann erschien uns Jesus Maria
Abends wählten wir ein Restaurant, welches wir die letzten beiden Abend jeweils beim Rückweg gesehen hatten. Dies sah zunächst auch sehr nett aus und die Erwartungen stiegen, als wir sahen, dass der Koch alle Speisen über Holzfeuer zubereitete. Also bestellten wir ein richtig schönes Steak. Was wir bekamen war von der Sorte Schuhsohle. Wir waren enttäuscht, nicht wirklich satt und verließen daraufhin das Restaurant recht schnell.
Ab zu Kily und wir orderten Beef-Tacos sowie einen leckeren Ron Abuelo con Cola. Eigentlich waren wir kurz davor zu Bett zu gehen, als sich die Sachlage ganz plötzlich und unerwartet veränderte. Drei „Italiener“ die ebenfalls Gäste des Hotels waren kamen gerade Heim und gesellten sich an einen Tisch neben uns. Irgendwie waren die Jungs eine komische Kombi. Alle über 40, tätowiert, gefärbten Vollbart, stylische Sonnenbrillen, schwul? Wir wussten es nicht genau. Auf jeden Fall luden uns die Jungs zum Bierchen ein und wir begannen mit denen zu scchnacken. Es stellte sich heraus dass zwei Engländer und der „Oberitaliener“ Mallorquiner waren. Jesus Maria, wie er sich vorstellte kurz JEMA. Jema war sichtlich angetrunken und setzte sich gleich zu uns, seine Kumpels verabschiedeten sich kurz nacheinander. Jema war ein ganz witziger Kerl und wir saßen noch ein wenig mit ihm zusammen.
Plötzlich erschien aus dem Off ein stark alkoholisierter Panamese „Jonathan“ und setze sich zu uns. Nun ging die Show los: Eigentlich wollten wir Jonathan abwimmeln, der ließ sich aber nicht und bot uns komischen Schnaps an. Sven und ich lehnten ab und beobachteten ein seltsames Spiel. Jema verarschte den Panamesen irgendwie die gesamte Zeit doch am Ende näherten sich die beiden irgendwie an und auf einmal ging es darum, dass Jema doch mit zu Jonathan nach Hause kommen sollte. Nach dem die beiden anfingen sich unter dem Tisch zu befummeln und ich das Gefühl hatte, sie sind kurz vor dem ersten Kuss war Schluß wir verabschiedeten uns und gingen schlafen. Skurril aber irgendwie witzig die ganze Situation.
Einfach traumhaft zu lesen, was ihr alles schon erlebt habt. Nicht nur die Worte, sondern auch die Bilder sind beeindruckend. Weiterhin noch viel Freude!
Ok Martin, so ist die Geschichte mit Jema und Jonathan also laut deinem Bericht zu Ende gegangen. Aber wie war es denn nun wirklich?
Genau das Wissen wir, wie es weiterging? We don’t know and we don’t really want to know…