Boquete – Klappe und Action!

Nachdem wir am Freitagabend bereits für Samstagmorgen eine Kaffee-Tour gebucht hatten, galt es in den frühen Morgenstunden noch das Nachmittagsprogramm zu organisieren, da wir leider nur einen vollen Tag in Boquete hatten. Das gelang uns glücklicherweise und für den Nachmittag stand ein Canopy-Adventure auf dem Programm.

Samstagmorgen hieß es wieder einmal früh aufstehen. Unser Wecker klingelte um 8:00 Uhr, denn um 9:00 mussten wir am Hostel Mamallena sein. Hier startete unsere Kaffettour. Nach einem etwas dürftigem aber genügendem Frühstück in der Casa Abuela machten wir uns auf den Weg. Es war ein herrlich sonniger Morgen aber dennoch etwas kühl, im Vergleich zu den für uns mittlerweile gewohnten Temperaturen um die 30 Grad. Wir hatten erstmals unsere Fleece-Pullis an.

Morgenstund hat Gold im Mund - Blick auf die Berge
Morgenstund hat Gold im Mund – Blick auf die Berge

Es gelang uns zwar nicht mehr die gewünschte TreeTrekk-Canopy-Tour (sie war ausgebucht) zu buchen, allerdings bot man uns eine Alternativ-Tour an – puh mindestens das hatte geklappt. Eigentlich war unser Plan in Boquete Whitewater-Rafting auszuprobieren. Für diese Touren benötigten wir allerdings circa 7 Stunden, was den gesamten Samstag in Anspruch genommen hätte. Da wir aber unbedingt eine für diesen Landstrich typische Kaffeeplantage besichtigen und auch die Erfahrung eines Canopy-Adventures nicht missen wollten, entschieden wir uns für zwei Programmpunkte statt einem.

Kaffeplantagen-Tour

Die Kaffee-Tour führte uns auf eine kleine Kaffeeplantage namens Cafe Casero in den Bergen von Boquete. Diese Kaffeeplantage produziert jährlich circa 10.000 Kg Arabica-Kaffee mit 8 verschiedenen Sorten und war dementsprechend klein und übersichtlich.

Von der Bohne zum Kaffee
Von der Bohne zum Kaffee

Wir waren zu viert auf dieser Tour (+ eine Deutsche und einen Schweden). Raul – unser Guide – führte uns durch die Plantage und erklärte uns sehr genau welche Sorten angebaut werden, das es sich bei Kaffee um eine Pflanze und keinen Baum handelt, woran man erkennt, wann die Früchte reif sind, wie sie gepflückt, getrocknet und verarbeitet werden. Wir konnten jederzeit Fragen stellen und haben an diesem Vormittag wirklich viel über den Kaffeeanbau und das besondere Klima der Region in und um Boquete gelernt. Den die Qualität dieses Kaffees ist nämlich auf den vulkanischen Boden in Boquete und die Lage Boquetes an der kontinental Spalte und einer dadurch bedingten Wetterschneise mit verlässlich sonnigem Wetter vormittags und verlässlich Nieselregen am Nachmittag zurückzuführen. Im Anschluss an den Plantagen Rundgang führte uns Raul in de Fermentationsbereich, die Röststube und zum Trockenraum, den wir allerdings nicht betreten konnten.

Die Kaffeeplantage
Die Kaffeeplantage
Kaffeeblüten
Kaffeeblüten
Kaffeefrüchte in verschiedenen Reifegraden von gräün, über gelb zu reifen roten Frucht
Kaffeefrüchte in verschiedenen Reifegraden von gräün, über gelb zu reifen roten Frucht
Reife, rote Kaffeefrüchte
Reife, rote Kaffeefrüchte
  In jeder Kaffeefrucht befinden sich 2 dieser Kaffeebohnen. So sehen sie vor dem trocknen und rösten aus
In jeder Kaffeefrucht befinden sich 2 dieser Kaffeebohnen. So sehen sie vor dem trocknen und rösten aus
Hier werden die Kaffeebohnen im Sonnenlicht getrocknet (3 Monate)
Hier werden die Kaffeebohnen im Sonnenlicht getrocknet (3 Monate)
Frisch geerntete Kaffeebohnen zur Trocknung ausgelegt
Frisch geerntete Kaffeebohnen zur Trocknung ausgelegt

Uns wurde die dortigen Abläufe und eine Anlage zu selektieren der Kaffeebohne im Detail erklärt. Im Anschlussführte Raul eine Liveröstung durch, während wir den dort angebauten Kaffee, frisch aufgebrüht probieren durften. Das Ergebnis der Röstung durften wir dann über unsere Geschmacksnerven also durch Kauen der Bohnen probieren und Raul erklärte uns, was die verschiedene Röststufen bedeuten und welche Auswirkung diese auf den Kaffee haben und seinen Koffeingehalt haben.

Kaffebohnen nach der Trocknung und vor der Röstung (so sieht ungerösteter Kaffee aus)
Kaffebohnen nach der Trocknung und vor der Röstung (so sieht ungerösteter Kaffee aus)
Röstmaschine für Vorführungszwecke
Röstmaschine für Vorführungszwecke
Das Ergebnis der dreistufigen Kaffee-Röstung
Das Ergebnis der dreistufigen Kaffee-Röstung

Zudem lernten wir wie man Kaffee am besten aufbrüht.

Und so geht’s:

In der French Press: Kaffeebohnen mahlen, gemahlenen Kaffee in die French Press, mit kochendem Wasser aufgießen und einmal umrühren, 3 Minuten stehen lassen, Press betätigen und noch mal 3 Minuten stehen lassen, dann genießen.

Alles in allem, war das eine wirklich runde Sache und hat sich aus unserer Sicht total gelohnt. Wir konnten zudem den dort produzierten Kaffee kaufen und laden alle Leser hiermit zu einem frisch aufgebrühtem panamesischen Kaffee bei einem von uns ein.

Mittagspause

Circa nach 2,5 Stunden war die Kaffeetour vorbei und wir zurück in Boquete. Wir gingen zurück in die Casa Abuela und entspannten uns dort für 2 Stunden und schrieben etwas für den Blog. Gegen 13:30 mussten wir zurück am Hostel sein, denn dort wurden wir zu unserem zweiten Tagesausflug, dem Canopy-Adventrue abgeholt. An Mittagessen war nach dem gestrigen Abendbrot noch nicht wirklich zu denken. Sven verzichtete gänzlich und ich versuchte mich an etwas Obst.

Canopy-Adventure

Zum Canopy-Adventure wurden wir von einem kleinen Bus abgeholt. Darin saßen bereits vier Personen. Wie wir sehr bald merken sollten, zwei Ehepaare aus Deutschland, in dem Alter unserer Eltern. Erster Eindruck: Na toll, was wird das wohl für eine Canopy-Tour werden, wenn das die einzigen Teilnehmer neben uns sind… (bitte entschuldigt, liebe Eltern). Aber wir sollten uns täuschen…

Wir fuhren circa 15 Minuten in das Gebirge von Boquete hinein. Vorbei an Flussläufen und Regenwald, bis wir schließlich vor einem Torbogen mit der Aufschrift Canopy-Adventure stoppten. Hinter dem Tor eröffnete sich uns am Hang gelegene Ackerflächen und wir konnten bereits eine Mega-Zipline sehen.

Canopy-Adventure Einfahrt
Canopy-Adventure Einfahrt

Vielleicht noch kurz zur Erklärung von Canopy-Touren: Diese finden vorwiegen in Regenwaldgebieten statt und sind im deutschen vielleicht als Baumkronentouren zu übersetzen. Man wandert durch den Regenwald und irgendwann auf das Niveau der Baumkronen und wird dann an einem Geschirr in sogenannte Ziplines (Stahlseile) eingehängt und fährt an diesen Ziplines von Baumkrone zu Baumkrone. Dabei nimmt man je nach Tour so in etwa Geschwindigkeit bis 30-40 km auf.

Unser Guide Jorge stellte sich vor und versah jeden von uns mit seiner Ausrüstung: Helm, Geschirr zum Einspannen, Handschuhe und Lederhandschuhe zum Bremsen (diesen zog man über den Handschuh der rechten Hand). Nun hieß es erst einmal Höhenmeter gewinnen. Dieses erreichten wir über einen 20-minütigen Spaziergang den Berg hinauf zum Einstieg in die Ziplines. Dort wurden wir in die Technik eingewiesen und die beiden Ehepaare stellten sich als sehr nett und ganz witzig heraus. Die Männer insbesondere Wolfgang waren vom Typ Draufgänger und haben ihre etwas ängstlicheren Frauen wohl zu der Tour überredet (das ist aber reine Spekulation).

Sven und Martin fully eqiupped
Sven und Martin fully eqiupped

Wir befanden uns nun auf 1846 Höhenmetern und die Tour bestand aus insgesamt 10 Ziplines sowie der einen und anderen Überraschungen wie Jorge ankündigte. Wir hatten den Dreh recht bald raus und eine Menge Spaß. Die Technik bestand darin, die Beine zu überkreuzen und den Kopf links zu halten. Mit der rechten Hand ( bzw. die mit dem Lederhandschuh) führte man hinter seinem Kopf das Drahtseil. Beschleunigen konnte man, wenn man wollte, in dem man die Beine anhob, Bremsen in dem man den rechten Arm, also das Seil, nach unten zog.

Von hier ging's ab ins Tal
Von hier ging’s ab ins Tal
Technisch sauberer Ritt von Sven
Technisch sauberer Ritt von Sven

Die Überraschungen bestanden an Zipline 9 darin, dass Jorge die Zipline zum Schwingen brachte (El Toro Zipline), in einem Tarzanswing über einem ziemlich hohen Abgrund und einer Schaukelbrücke mit wenigen Fußbrettern ebenfalls über einem höheren Abgrund sowie einem Freefall je Person ganz am Ende der Tour. Klarer Höhepunkt war für uns der TarzanSwing und die finale Zipline zurück ins Tal. Eine circa 100-200 m lange Zipline.

Zipline El Toro - Jorge bringt Martin zum Hüpfen
Zipline El Toro – Jorge bringt Martin zum Hüpfen
Sven und Martin am Tarzanswing
Sven und Martin am Tarzanswing
Nevrenkitzel vorm Tarzanswing
Nevrenkitzel vorm Tarzanswing
Sven freihändig am Tarzanswing
Sven freihändig am Tarzanswing
Martin freihändig am Tarzanswing
Martin freihändig am Tarzanswing
Martin kopfüber und Zunge raus
Martin kopfüber und Zunge raus

Für uns stellte sich diese Tour als ein absoluter Glücksgriff heraus. Sie dauerte circa 3 Stunden, wir hatten ne Menge Nervenkitzel und vor allem ganz viel Spaß.

Riverside Walk

Zurück in Boquete ruhten wir uns kurz aus, wollten aber vor Sonnenuntergang noch einmal an den durch Boquete laufenden Fluss. Dort machten wir auf Riesenkieselsteinen einen etwas abseits der Pfad führenden selbstgetauften Riversidewalk, bei dem wir uns auf dem Rückweg zur Straße ordentlich die Beine im Gestrüpp verkratzten. Hat sich aber aus meiner Sicht dennoch gelohnt. Aber überzeugt Euch selbst:

Riversidewalk I
Riversidewalk I
Riversidewalk II
Riversidewalk II

Anschließend ließen wir uns in einem Kaffee im Ort nieder und genossen erneut den vorzüglichen Kaffee aus Panama.

Salat zum Abend und gute Nacht

Nach dem gestrigen Reinfall mit den vollgestopften Bäuchen, war uns heute nach Salat. Alt wurden wir danach allerdings nicht mehr. Nachdem die ortsansässigen Kneipen nicht wirklich belebt waren und wir notgedrungen bereits um 8:00 Uhr den Bus ab dem Hostel Mamallena nach Bocas del Toro nehmen mussten, beschlossen wir auch heute recht früh zu Bett zu gehen. Ein ereignisreicher und schöner Tag ging so zu Ende.

Beweisfoto zum Salat
Beweisfoto zum Salat

Outtakes

Eine Szene mit einer ganzen Mengen Situationskomik. Martin steht beim Anstieg in den Regenwald an einer kleinen Lichtung und schaut ins Tal. Jorge kommt an ihm vorbei.

Martin:

„Muchas pajeros aquí!“

Jorge fragt kurz QUE? kann sich danach nicht mehr halten und bricht vor Lachen fast zusammen. Dabei bewegt er mastubierend die Hand an seinem Gehstock.

Jorge:

„Martin pajaros no pajeros!“

Martin wollte Vögel sagen und hat dabei das a mit dem e vertauscht. Pajeros steht im Spanischen für die Wichser.

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