Mittwochmorgen hieß es ganz früh aufstehen. Wir hatten uns entschlossen das karibische Inselarchipel San Blas zu besuchen. Dies zu tun bedeutet früh in den Tag zu starten. Wir wurden in Panama City um Punkt 5:00 Uhr morgens abgeholt und ein ganz besonderer Teil unserer Reise begann.
Das Inselarchipel San Blas und seine Bewohner
Das Inselarchipel San Blas liegt im Osten Panamas in der Comarca Guna Yala und besteht aus 365 verschiedenen Karibikinseln. Lediglich 40 davon sind für Touristen zugänglich. San Blas ist Teil der Comarca Guna Yala, einem Landstrich, der bis heute von und nach den Gesetzen der Ureinwohner, den Kuna Yala (auch Tule genannt) bewohnt wird. Dieser erstreckt sich bis an die kolumbianische Grenze.
Nachdem mehreren erfolglosen Unterwerfungsversuchen durch die Spanier und erfolgreichen Widerstandskämpfen der Kuna Yala im letzten Jahrhundert, wurde die Comarca Guna Yala zu einem autonomen Gebiet erklärt, welches sich bis heute selbst verwaltet und eigenen Regeln folgt.
Diesen Teil Panamas musst wir uns einfach anschauen, nicht nur um in den Genuss umwerfender Karibikinsel zu kommen, sondern auch in direkten Kontakt mit den Wurzeln Panamas beziehungsweise den traditionellen Kuna Yala zu kommen.
Anreise
Unser Wecker klingelte um 4:30 Uhr am Morgen. Nach lediglich 3 bis 4 Stunden Schlaf, waren wir beide alles andere als ausgeschlafen. Zunächst hieß es den Mietwagen für die Tage nach San Blas zu buchen. Danach ein Schluck Wasser trinken und ab nach unten. Dort wartete auch schon der 4-Wheel-Drive mit dem freundlichen Fahrer Billy – einem Kuna Yala, der uns in die Comarca Guna Yala fahren würde. Ich bekam den Beifahrersitz und Sven durfte nach hinten in die letzte Reihe. Weitere Mitfahrer waren drei Damen aus Argentinien und ein Kuna Yala mit seiner Tochter. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde, bei der der Name Sven sich als große Herausforderung herausstellte (Sven heißt seitdem nur noch SBEN für mich;) entschwanden wir in das reich der Träume. Als wir circa 45 später wieder erwachten, bekamen wir diesen wundervollen Morgenhimmel präsentiert.
Die Autofahrt glich einer Achterbahnfahrt zu Salsaklängen aus dem Radio. Billy redete ununterbrochen und verbreitete gute Laune.
Gegen 6:30 Uhr erreichten wir die Grenze zur Comarca Guna Yala und mussten dort bis um 7:00 Uhr in einer Schlange von circa 20 Autos warten, bis der „Grenzübergang“ öffnete.
10$ pro Person ärmer, aber dennoch keinen Stempel in unserem Reisepass reicher, passierten wir den Grenzposten und betraten somit das autonome Gebiet der Kuna Yalas. Etwas später passierten wir erneut eine Art Grenzposten, diesmal allerdings einen etwas ernst zu nehmenderen mit panamesischen Soldaten, die die Autos auf kolumbianische Drogenschmuggler kontrollierten.
Keine 20 Minuten später erreichten wir dann den „Hafen“, für die Zubringer zu den Inseln des Archipels. Hier bemerkten wir dann deutlich, dass wir uns bestenfalls in einem Schwellenland befanden. Viele Menschen, einfach gekleidet, Kinder, Frauen, ein paar wenige Touristen, Staub und die Dollarnoten wechselten nur so die Hände. Plötzlich hörten wir „You must be friends of Ciro“ (dem Typen aus Las Tablas, bei dem wir gewohnt haben, der freundlicherweise für uns diese Reise gebucht hat). Er hatte uns bereits vorgewarnt: „You don’t know how, but they will recognize you“. Einen Kaffee, ein Spiegelei und ein paar Patacones später, saßen wir mit einigen anderen Backpackern in einem Kuna-typischen Boot einem „Panga“ und begaben uns auf den Weg zum Hook-Island. Unter den anderen Backpackern befand sich ein amerikanischer MC Fitti, langer Bart, abgerantze Klamotten und die Entspannung in Person. Er hatte das Boot mit vielen tourmäßigen Utensilien bepackt und kannte die Kunas, was das zu bedeuten hatte, wussten wir zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht.
Hook Island, Verpflegung und Unterkunft
Die Fahrt zu Hook Island war für uns als erprobte Seemänner natürlich keine wirkliche Herausforderung, aber ein bisschen schaukelig war es schon. Mit den angelegten Rettungswesten die mit sämtlichen Kommunikationskanälen (Twitter, Facebook, Instagram etc.) des Veranstalters „Cartihomestay“ zugepflastert waren, fühlten wir uns jedoch sicher. Nachdem wir zunächst ein paar ziemlich dicht besiedelte Inseln der einheimischen passierten erreichten wir schließlich „unsere“ traumhafte Hook Island.
Als „Friends of Ciro“ residierten wir natürlich nicht in einem Zelt, sondern in einer einfachen Holzhütte. Bei unserer Ankunft wurde noch schnell die Hütte auf Vordermann gebracht (neue Bettlaken). Alles weitere war ziemlich basic – bei den Toiletten durften wir z. B. immer Wasser hinterherkippen. Aber easy;)
Auch wenn die Unterkunft wirklich sehr einfach war, haben wir super geschlafen. Letztlich haben wir uns beide unter das Mückennetz gezwängt, da wir nicht sicher waren, wann die Moskitos angreifen, aber reine Panikmache – da war gar nichts.
Als Verpflegung wurden Frühstück, Mittagessen und Abendbrot „provided“. Zum Frühstück gab es brotähnlichen Keks und ein Rührei, sowie Nescafé-Kaffee. Zum Mittag: Fangfrischen Fisch mit Gemüse und Kokos-Reis und zum Abendessen noch mal das Gleiche. Getränkeseitig konnte man gekühlte Softdrinks, Wasser und Bier erstehen. Wobei das Bier abends bereits ausverkauft war, da die Inselbewohner sich beim täglichen Fischen bereits den Inselvorrat verbrauchten.
Tagestouren und Chillout
Nachdem wir angekommen waren und die Insel besichtigt hatten (ein Rundgang dauerte gefühlte 3-4 Minuten) chillen wir in den Hängematten rum bis die Ansage zum Aufbruch zur ersten Tour kam. Bestens präpariert, d.h. kein Geld, keine Sonnencreme und keine Sonnenbrille, brachen wir zur Dog-Island auf. Mit von der Partie Brandon (american MC Fitti) mit seiner Reisegruppe, denn wie wir mittlerweile erfahrten hatten, war er Tourguide der Ultimate San Blas Tours
Nach circa 15-minütiger Panga-Boot Tour, während der wir eine Trauminsel nach der anderen passierten, landeten wir am Ziel. Perro-Isalnd (Dog-Island), eine Insel vor der vor vielen Jahrzehnten ein Boot untergangen ist, welches sich nun für den Schnorcheleinstieg bestens eignet. Wahrlich ein Paradies.
Aber alles der Reihe nach, erstmal Steuern zahlen! Ein witzig Spiel, jede Insel des Archipels erhebt eine Besuchersteuer von 2$ pro Person (die Kunas wissen wie sie Geld mit Touristen machen). Wie gesagt hatten wir kein Geld dabei und ich hatte mir virtuell schon Geld von einer Amerikanerin neben mir geliehen. Letztlich mussten die Friends of Ciro allerdings nichts zahlen…
Nun hieß es 3 Stunden Schnorcheln (Svens erstes Mal), Beachvolleyball spielen und den Kunas die deutsche Vorherrschaft im Beachsoccer verklickern. Dabei hatten wir allerdings tolle Unterstützung von Brandon. Danach war das Eis gebrochen und wir uns Brandon per Du (hey bros);)
Nach diesem Ausflug ging es weiter zu einem inner-sea-pool, das war eine Stelle mitten im Meer, wo das Wasser auf einmal lediglich kniehoch war. Dort gingen wir vor Anker und bemühten erneut unser Schnorchel-Gear, denn hier gab es zwischen Seegras Starfishes (Seesterne) zu entdecken.
Tatsächlich haben wir insgesamt sogar 5 Seesterne gefunden und die 5-Sterne-Deluxe gelegt.
Anschließend ging es für den ersten Tag zurück zum Hook-Island.
Nun hieß es chillen und den Sonnenuntergang genießen.
Nachdem wir darum gebeten haben, am nächsten Tag erst mit der Nachmittagstour zurück zum Festland zu fahren, kamen wir in den Genuss eines weiteren Ausflug am zweiten Tag. Dieser führte uns zu Pelican-Island.
Sowie zu einer winzigen Insel, mit nur einer einzigen Palme.
Auf Pelican-Island gab es nicht viel zu tun, außer abzuhängen, Palmen zu beklettern, zu Schnorcheln und Beachsoccer zu spielen – genial!
Die Unterwasserwelt war am Dog-Island (vom Vortag) wesentlich interessanter. Am alten Shipwreck gab es eine Menge Fische und tolle Korallen zu sehen. Am Pelican-Island hielt sich das Schnorchelerlebnis in Grenzen. Zwar gab es auch zahlreiche Fische zu bestaunen, allerdings hielt sich das Korallenriff in Grenzen – nevertheless unser Schnorchel-Gear (Dank an Cressi – Made in Italy) hatte sich spätesten hier bereits gelohnt.
Von beiden Touren kamen wir so gegen 14:30 Uhr zurück. Danach gab es Mittagessen (Fangfrischer Fisch mit Gemüse und Kokos-Reis) danach war abhängen angesagt und wie das aussah seht ihr hier… Einfach die reinste Gönnung im selbigen Jahr;)
Fazit und Ausklang
Insgesamt gibt es eine glatte Eins für diesen Ausflug. Mit circa 150$ pro Person All-In, hat sich dieses tolle Erlebnis total gelohnt.
Wir haben nicht nur traumhafte Karibikinsel gesehen und die traditionellen Kunas erlebt, nein wir konnte auch richtig ausspannen und einfach mal die Seele baumeln lassen.
Dazu gab es wirklich hervorragendes Essen und wir haben tolle Menschen kennen gelernt.
Wer uns in Zukunft zu Panama befragt, dem werden wir die San Blas Islands wärmstens ans Herz legen.
So check out cartihomestay und fragt nach Hook-Island und nicht vergessen: gönnt Euch!